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Dr.-Ing. Angela Pfennig

Am Anfang steht immer die Frage der Motivation. Warum engagiere ich mich und wofür? Bei mir waren es wohl zum einen das starke Empfinden, etwas dem Geschichtslos-Sein oder dem Geschichtslos-Werden entgegensetzen zu wollen, sowohl in der Region als auch im eigenen Leben, zum anderen aber auch der immer schon vorhandene Wunsch, Lebensleistungen anderer Menschen zu würdigen. Das mag zum Teil daran liegen, dass ich auf Grund meiner DDR-Sozialisation in meinem Umfeld wenig beziehungsweise nur recht einseitige Anerkennung geistig-kultureller Leistungen vergangener Generationen erlebt habe. Biographiearbeit ist mir daher besonders wichtig.

Meine Motivation, mich für den Erhalt, die Pflege und Entwicklung von Garten und Landschaft einzusetzen, entspringt immer einer inneren Notwendigkeit zum Handeln als Reaktion auf äußere Entwicklungen, der eine Suche nach Partnern und Assoziationen folgt.

Wachsamkeit und Erspüren, ob eine Initiative gewollt ist, gehören hierbei ebenso dazu wie das Einbeziehen eines Scheiterns, manchmal auch eines notwendigen Scheiterns, dem man immer wieder offen in die Augen schauen muss.

Dr.-Ing. Angela Pfennig

Geboren 1959 in Dessau und aufgewachsen in der Chemie- und Braunkohletagebauregion Bitterfeld gehören die gartenkünstlerischen Schöpfungen des Wörlitzer Gartenreiches, der große Selbstversorgergarten meiner Großeltern in der Nähe des Luisiums und die Tagebaue zu meinen Ur-Erinnerungen an Landschaft. Aus diesem Kontrast hat sich mein Bewusstsein für menschliches Maß und Landschaftskultur entwickelt.

Ich lebe und arbeite seit 1987 als Gartenhistorikerin in Stralsund an der Ostsee, einer Region, in der das Leben vieler Menschen von mehrfachen Biographiebrüchen, Verunsicherungen und Ängsten in besonderer Weise geprägt wird: Nationalsozialismus, Zweiter Weltkrieg, Flucht und Vertreibung, Nachkriegszeit, DDR, Wiedervereinigung. Da war und ist es besonders wichtig, sich seiner Vergangenheit zu vergewissern, um in der Gegenwart zu leben und Zukunft denken zu können.

Wie ein roter Faden zieht sich das Anliegen einer Sensibilisierung für die gartenkulturellen Werte Vorpommerns und eines öffentlichen Diskurses zu den vielschichtigen Fragen der Förderung einer lebensfähigen und lebenswerten Stadt- und Kulturlandschaft durch all die Jahre meiner überwiegend ehrenamtlichen Tätigkeit. Öffentlichkeitsarbeit, Parkpflegeeinsätze und persönliche Pflegepatenschaften für öffentliche Gärten standen und stehen im Mittelpunkt meiner Bemühungen. Die äußere Form der Arbeit hat sich entsprechend der gesellschaftlichen Erfordernisse und persönlichen Entwicklungen wohl verändert, ihrem inhaltlichen Anspruch auf Verbreitung und Verlebendigung von gartenkulturellem Wissen ist sie aber stets treu geblieben.

Die 2011 von mir gegründete Stralsunder Akademie für Garten- und Landschaftskultur versteht ihre freie gartenkulturelle Tätigkeit als Kulturimpuls. Sie bildet einen Raum der Begegnung mit Garten, Kunst und Landschaft. Gemeinsam mit Experten unterschiedlicher Fachrichtungen versuche ich durch Vorträge, Führungen, Seminare, Pflegeeinsätze und Gespräche das Bewusstsein zu öffnen für Geschichte und Pflege von Gärten, Parks, Wäldern und Friedhöfen, für Biographien sowie Lebenszusammenhänge zwischen Mensch und Kulturlandschaft.

Vita

  • seit 2022 Ruhestand
  • seit 2020 Mitglied im Initiativ-Vorstand der Europäischen Akademie für Landschaftskultur PETRARCA
  • 2014-2017 Lehrauftrag an der Hochschule Neubrandenburg, Modul „Geschichte der Gartenkunst“
  • 2011 Gründerin der Stralsunder Akademie für Garten- und Landschaftskultur
  • 2010 Promotion über Leben und Werk von Ferdinand Jühlke
    Zur Dissertation (pdf-Datei)
  • 2006-2010 Gründung und Gestaltung eines GartenSalons
  • seit 2003 freiberufliche Tätigkeit als Gartenhistorikerin
  • 1998 Gründungsmitglied der Interessengruppe Stralsunder Stadtgrün
  • 1994-2022 Sachbearbeiterin für Gartendenkmalpflege bei der Unteren Denkmalschutzbehörde der Hansestadt Stralsund
    als Teilzeitbeschäftigung
  • 1993-2014 Mitglied der DGGL
  • 1990 und 1991 Geburt der Kinder
  • 1989-1998 Mitglied der Fachgruppe Dendrologie und Parkgestaltung im Kulturbund e.V.
  • seit 1987 Weiterbildung in den Bereichen Gartenhistorie und Gartendenkmalpflege;
    Forschungs-, Publikations- und Vortragstätigkeit
  • 1987 Projektantin für Grün- und Außenanlagen beim VEB (K) Stadtwirtschaft Stralsund
  • 1985-1986 Stadtplanerin im Büro für Stadt- und Dorfplanung Neubrandenburg
  • 1984 Mitarbeiterin beim Hauptauftraggeber Komplexer Wohnungsbau in Neubrandenburg
  • 1977-1984 Studium an der Hochschule für Architektur und Bauwesen Weimar;
    Abschluss als Diplomingenieurin für Gebiets- und Stadtplanung
  • geboren 1959 in Dessau